In dieses Projekt wurde von 2008 bis 2014 insgesamt eine beachtliche Summe investiert, besonders im Jahr 2008. Deshalb soll es näher dargestellt werden. Der Projektleiter und die Vorstandschaft gehen davon aus, dass es nun keiner weiteren Unterstützung mehr bedarf.
Der Projektleiter
Projekt wurde geleitet von Herrn Volker Hubrich. Auf Grund seiner langen beruflichen Tätigkeit in Afrika – er hatte dort Betriebs- und Servicestationen der Firma BMW aufgebaut – war er Afrikakenner und fachlich bestens qualifiziert.
Auf dem Bild:
Volker Hubrich im Gespräch mit Bischof Beatus Kinyaiya
Kurzer geschichtlicher Rückblick mit Situationsanalyse
Schon seit 1999 hatte Pfarrer Nikolaus Reichl Verbindung zur Diözese Mbulu in Tansania. Die 5 Sekundarschulen der Diözese waren damals wegen Verschuldung von der Schließung bedroht und konnten durch die Unterstützung von Pfarrer N. Reichl weiter bestehen. Im Herbst 2007 bat das Pfarrer- Nikolaus-Reichl-Werk Herrn Volker Hubrich, die weitere Zusammenarbeit abzuklären. Dieser besuchte im November erstmals die Diözese, ihre Gemeinden und Schulen. Die älteste und am schlechtesten geführte Schule war die Endarofta-Secondary-School mit 438 Schülern. Herr Hubrich sah: Hier muss geholfen werden. Auch Beatus Kinyaiya, ab 2007 Bischof von Mbulu, bat darum.
Die Bausubstanz der Schulgebäude war marode. Fundamente waren unterspült, durch Erdbeben aufgerissen, die Wellblechdächer undicht, Fenster und Türen in sehr schlechtem Zustand. Der Traktor der Schulfarm lief nicht mehr. Wegen schlechter Ernteergebnisse nach jahrelanger Dürre und durch Misswirtschaft der Schulverwaltung war kein Geld für die Erhaltung der Gebäude verfügbar. Der noch vom tansanischen Staat angestellte Schulleiter – die Diözese Mbulu hatte die Trägerschaft für die Schule vom Staat übernommen – konnte als Beamter erst Anfang 2008 durch einen neuen ersetzt werden. Trotz intensiver Unterstützung seitens der Diözese mit Lebensmitteln für die Internatsschüler und teilweiser Übernahme der Personal- und Lehrergehälter ging es mit der Schule und der Farm immer weiter bergab. Auch der Maschinenpark der angrenzenden Diözesanfarm war heruntergekommen, so dass diese die Schule Endarofta nicht ausreichend unterstützen konnte. Es fehlten Ersatzteile und die Mittel zur Bezahlung der notwendigen Landmaschinenmechaniker aus dem ca. 150 km entfernten Arusha.
Unsere Hilfe im Jahr 2008
Das Hauptgebäude der Schule mit 2 Unterrichträumen und Lehrerzimmer wurde komplett renoviert. Gesprungene Wände sowie das durch Erdbeben aufgerissene Fundament wurden saniert, Fensterrahmen und Fenster mit Glasscheiben eingesetzt, Fassaden und Wände gestrichen. Das undichte Dach wurde teilweise erneuert.
Alle Renovierungsarbeiten erledigten überwiegend Arbeiter der Schule und Schüler in Eigenleistung. Schreinerarbeiten wurden in der angeschlossenen Berufsschule unter Anleitung der dortigen Ordensbrüder zum Selbstkostenpreis ausgeführt.
Auf dem Schulgelände wurden Wasserleitungen und in den Gebäuden die Elektrik repariert, Waschkabinen und Toiletten hergerichtet, Dachrinnen montiert, Dächer abgedichtet und eine Zisterne in Stand gesetzt. In den Unterkunfts- und Schlafräumen der Mädchen wurden Fensterscheiben erneuert und für alle Schüler Moskitonetze angebracht.
Zwei ehemalige Farmhäuser wurden als Lehrer-/Volontärhäuser innen und außen renoviert, mit Wasserleitungen, Kanalisation, Stromleitungen, sowie Garten mit Zaun. Eingerichtet wurden sie mit selbstgefertigten Möbeln.
Mit Unterstützung und in Anwesenheit von Herrn Hubrich wurde nach sorgfältiger Planung und genauer Berechnung im November 2008 das nötige Material für die Fertigstellung eines Neubaus für 2 Klassenzimmer eingekauft. Die Berufsschule sowie Arbeiter der Schule übernahmen die Bauarbeiten.
B: Schulfarm
Am defekten Traktor mit Hänger wurden Teile erneuert und Reparaturen durchgeführt, ebenso am Traktor der zugehörigen Kirchengemeinde, die diesen künftig auch der Schule zur Verfügung stellen wird. Davor wurden für das Jahr 2008 die Kosten für Leihtraktoren übernommen. Saatgut für den Bohnen- und Maisanbau wurde gekauft.
Nach Verlegung von Wasserleitungen, Aktivierung eines alten Wasserspeichers und Rodung eines brach liegenden fruchtbaren Geländes wurden darauf Gemüsefelder angelegt.
Frisches Gemüse ist eine wertvolle Bereicherung auf dem Speisezettel der Schüler. Sie bekamen bisher nur Mais- oder Bohnengerichte.
C: Verpflegung
Im April 2008 waren die Lebensmittelvorräte ausgegangen. Das PNRW übernahm anteilig die Kosten zum Kauf von Lebensmitteln bis zur neuen Ernte im August.
Eine Schneiderwerkstatt wurde eingerichtet und Nähmaschinen beschafft, damit Schüler die Möglichkeit haben, ihre Schuluniform selbst herzustellen.
Eine wichtige Maßnahme nicht nur für die Diözesan- und Endarofta-Schulfarm, sondern für die ganze Diözese war die Schaffung einer Reparaturmöglichkeit für Landmaschinen vor Ort. Deshalb wurden die zum Betrieb einer Landmaschinenwerkstatt notwendigen Werkzeuge und Geräte gekauft. Als Lagerraum verwendete man einen aus einer Hilfslieferung stammenden 40-Fuß-Container, den man mit etwas Abstand parallel zu einem anderen leeren Container aufstellte. Nach Überdachung hatte man eine gegen Regen und Sonne geschützte Werkstatt. Nun wurde noch eine Arbeitsgrube ausgehoben und gemauert. Ein Transformator wurde an eine nahe gelegene Starkstromleitung angeschlossen. Für die Bauarbeiten setzte Bischof Beatus Kinyaiya einen Bautrupp und die Arbeiter der Diözesanfarm ein. Wie wichtig ihm dieser improvisierte Werkstattbau war, zeigte er durch tagelange persönliche Anwesenheit während der Bauzeit.
Ende April 2008 wurden zwei Techniker der Fa.Gruber Landmaschinen und ein Helfer für zwei Wochen zur Instandsetzung des Maschinenparks nach Endarofta entsandt. Schwerpunkt ihres Einsatzes war, den aktuellen technischen Zustand der landwirtschaftlichen Maschinen auf der Endarofta-Schulfarm und der Diözesanfarm, aber auch der anderen in der Diözese vorhandenen Maschinen zu erfassen, um danach mit der Reparatur zu beginnen. Begutachtet wurden 26 Traktoren, die vorher zusammengezogen wurden.Sehr wichtig und auch erfolgreich war die Ausbildung der vorher vom Bischof ausgewählten 4 Mechaniker sowie der Maschinenführer. Prüf- und Wartungslisten für die Landmaschinen unterschiedlicher Hersteller wurden erarbeitet und deren Verwendung mit den Mechanikern und Maschinenführern geübt.
Nach dem Motto „aus 2 mach 1“ wurde schließlich erfolgreich aus- und umgebaut. Etwa die Hälfte der Traktoren war nach einiger Zeit wieder voll einsatzbereit. Auch ein Mähdrescher wurde wieder in Stand gesetzt.
Unsere Hilfe in der Zeit zwischen 2009 und 2014
Der Rohbau des erwähnten Schulhausneubaus war termingerecht fertig. Im April 2009 war Herr Hubrich wieder vor Ort, um für kostengünstigen Einkauf der nötigen Materialien für Türen, Fenster, Elektrik, Pulte und Bänke zu sorgen und einen Arbeitsplan zu erstellen. So konnten bis Schulbeginn im Juli zwei weitere Schulräume bezogen werden.
An der Schule vorhandene Computer aus einer Hilfslieferung wurden auf Brauchbarkeit geprüft, Betriebssysteme in Englisch und Software gekauft und installiert und ein Fachlehrer eingestellt.
Auch ein Multifunktionsgerät mit Kopierer, Fax, Scanner und Drucker wurde gekauft.
In der Folgezeit wurden zunächst weitere Schulräume renoviert und der Motor des Traktors der Schulfarm in einer Fachwerkstadt für Landmaschinen in der Hauptstadt der Region überholt.
Schließlich wurden die Gehwege im Schulgelände aufgekiest und die Wege mit Ziegeln eingefasst. Vor dieser Maßnahme haftete in der Regenzeit tiefgründiger Matsch tellergroß an den Schuhen der Schüler.
Für Mädchen und Jungen wurde je ein Krankenzimmer ausgebaut, eingerichtet und mit Medikamenten und Verbandmaterial ausgerüstet.
Ein großes Problem stellte die Wasserversorgung der Schüler in der Trockenzeit dar, wenn die örtliche Wasserleitung zeitweise abgedreht wurde. Es musste dann aus einem 8 km entfernten Tümpel mit Traktor und kleinem Tankwagen verunreinigtes Wasser geholt werden. Um Abhilfe zu schaffen wurden acht große Tanks als Wasserspeicher beschafft und zum Schutz vor Sonne in 3 m tiefe Gruben versenkt.
Über in die Erde eingelassenen Tanks wurde ein hohes Stahlgestell mit zwei 2000-Liter-Tanks aufgestellt. Mittels Pumpe kann das Wasser in die oberen Behälter geleitet werden. Über diese wird ausreichend Druck an die Duschen und Toiletten weitergegeben. Die notwendigen Wasserleitungen wurden gelegt. Es stehen für die Schule nun Wasserspeicher mit einem Gesamtvolumen von 48.000 Litern zur Verfügung. Mit großer Freude berichtete der Schulleiter, dass die folgende Trockenzeit gut überbrückt werden konnte.
Als weitere Maßnahme zur Wasserversorgung wurden am Dach eines Schulgebäudes Regenrinnen angebracht, um das Regenwasser in einem betonierten Behälter aufzufangen. Dieses kann zum Putzen und zum Gießen der Pflanzen auf dem Schulhof verwendet werden.
Die der Sekundarschule angeschlossene, von Ordensbrüdern geleitete Berufsschule hat eine Schneiderei mit Werkstatt, Lager, Unterrichtsraum und Unterkunft der Meisterin. Dieses Gebäude von 30 m Länge und 7 m Breite hatte ein Wellblechdach. In der heißen Trockenzeit von Juni bis November war die Arbeit in der Werkstatt schwer erträglich und in der Regenzeit von Dezember bis Mai der Lärmpegel hoch durch den starken Tropenregen auf das Blechdach. Deshalb wurde im Juni 2012 mit dem Innenausbau dieses Gebäudes begonnen: mit der Verkleidung der Decke, dem Verputz der Wände und der Abdichtung der Fenster und Türen.
Den Materialeinkauf besorgte Volker Hubrich in Zusammenarbeit mit den Ordensbrüdern möglichst preisgünstig durch Einkauf in und außerhalb der Region. Die Arbeiten erfolgten fast vollständig in Eigenleistung. Der Leiter der Berufsschule hatte die Bauleitung.